„Sogar ein selbstgemaltes Bild für den Opa haben sie ans Fenster geklebt“ – Familie Schröther berichtet von ihren Erfahrungen auf der Intensivstation

Dass Wolfgang Schröther morgens mal eben schnell zum Bäcker läuft, für eine Tour aufs Fahrrad steigt oder mit seiner Frau Elsmarie in den Urlaub fährt, ist heute alles andere als selbstverständlich. Denn vergangenen Herbst lag der 76-Jährige noch mit akutem Organversagen für 28 Tage auf einer Intensivstation der Universitätsmedizin Essen.

„Wenn mir tags zuvor jemand gesagt hätte: ‚Wolfgang, ab morgen kämpfst du ums Überleben‘, ich hätte ihm sicher nicht geglaubt, denn da hatte ich noch eine 10 km-Wanderung gemacht. Ich erinnere mich auch so gut wie gar nicht an diese Zeit“, erzählt der Rentner. An einem Samstagabend Ende August merkt Ehefrau Elsmarie Schröther, dass mit ihrem Mann etwas nicht stimmt: Er sieht blass aus, ist sehr schwach und hat starke Schmerzen. Gemeinsam mit Sohn Björn entscheidet sie, den Notarzt zu rufen. Schnell ist klar: Wolfgang Schröthers Lunge hat versagt. Es beginnt eine prägende Zeit für die Familie.

„Wir wussten überhaupt nicht, was auf einmal los war. An einem Tag sagten mir die Ärzte, die Chancen, dass er überlebt, stehen bei 50 zu 50. Am nächsten Tag sah es noch schlechter aus. Das Lungenversagen hatte zu multiplem Organversagen geführt“, berichtet Björn Schröther. Drei Wochen lang liegt der Rentner im Koma. Dann erwacht er langsam, zeigt Tag für Tag wieder mehr Reaktion auf die Außenwelt. Schon eine Woche später kann er in eine Einrichtung zur Frührehabilitation in Bad Lippspringe verlegt werden. Auch hier macht er zügig Fortschritte. Heute ist er wieder genesen und führt sein Leben (fast) wie zuvor.

Auf die Frage, warum er mit seiner Familie noch einmal an die Uniklinik Essen zurückgekehrt ist, antwortet Wolfgang Schröther: „Man kann nicht nur nehmen, ich will auch etwas zurückgeben. Es ist bewundernswert, was das Personal auf den Stationen leistet – in beiden Häusern. Hier auf der Intensivstation erinnern sie sich nach Monaten noch an mich, an uns – dabei erinnere ich mich gar nicht an sie!“ Sein Sohn erzählt weiter: „Das Personal hat uns immer erklärt, was gerade mit unserem Vater passiert. Sie haben sich einfach Zeit genommen, das hat uns wahnsinnig geholfen. Sogar ein selbstgemaltes Bild für den Opa haben sie ans Fenster geklebt.“

Wolfgang Schröther und seinen Angehörigen hat der erneute Besuch auf der Intensivstation geholfen, ihre Erlebnisse gemeinsam weiter zu verarbeiten. Und auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Intensivstation haben sich sehr über den besonderen Besuch, viel positives Feedback und den wortwörtlich lebenden Beweis, was sie mit ihrer Arbeit täglich leisten, gefreut. Mit seiner Geschichte möchte Wolfgang Schröther auch andere Patientinnen und Patienten ermutigen: „Es gibt immer Hoffnung, auch wenn es schlimm aussieht. Denn: Ich stehe heute hier.“