Wohlfühlatmosphäre und Klimaschutz gehen Hand in Hand
In unserem letzten IPExpress haben wir das Thema der bedürfnisorientierten, genesungsfördernden Raumgestaltung und Architektur im Krankenhaus, auch Healing Environment genannt, beleuchtet. Viele Studien liefern wissenschaftliche Erkenntnisse dazu, dass das erlebte Umfeld im Krankenhaus psychischen und physischen Einfluss auf Erkrankte, Angehörige und Mitarbeitende haben kann. Doch wie hängt das Thema Umweltschutz hiermit zusammen?
„Wenn Menschen gesundwerden sollen, geht das nur, wenn sie auch in einer gesunden Umwelt leben – lokal, regional und global. Klimaschutz ist also immer auch Gesundheitsschutz. Losgelöst auf einzelne Bereiche oder das einzelne Krankenhaus zu schauen, ist zu kurz gedacht“, weiß Monja Gerigk, Leiterin unseres Instituts für PatientenErleben. Ein Beispiel ist das Thema Hitze: „Es wird immer wärmer, extreme Hitzetage nehmen auch in Deutschland zu. Räumlichkeiten für Patientinnen und Patienten, Angehörige und Mitarbeitende müssen gut geschützt und angenehm temperiert sein, um Hitzestress zu vermeiden. Einfach alle Standorte und jedes Zimmer mit Klimaanlagen auszustatten, die massenweise Energie verbrauchen, wäre mit Blick auf Nachhaltigkeit kein sinnvoller Ansatz. Wir brauchen nachhaltige Lösungen für derartige Herausforderungen“, erklärt Gerigk.
Auch Tobias Emler, Klimamanager der Universitätsmedizin Essen (UME), unterstützt diese ganzheitliche Idee: „Ich war sofort überzeugt, beide Themen zu verknüpfen. Nachhaltigkeit und Patientenzentrierung sind zwei zentrale Themen unserer Zeit. Kliniken haben einen enormen CO2-Ausstoß. Beispielsweise verbraucht die UME pro Jahr etwa so viel Strom wie 10.000 Einfamilienhäuser. Die gute Nachricht: Hier ist viel Potential zu heben.“ Ein kleines, anschauliches Beispiel ist die Wildblumenwiese, die – angelegt von den Mitarbeitenden unserer Gärtnerei – vergangenen Sommer das erste Mal vor dem Medizinischen Zentrum erblühte: „Aus Nachhaltigkeits-Sicht sorgen die Wildpflanzen für mehr Biodiversität auf dem Campus“, erklärt Tobias Emler. Monja Gerigk ergänzt: „Gleichzeit haben wir beispielsweise von einer Patientin die Rückmeldung bekommen, dass sie der Anblick der blühenden Blumen aufgebaut und neuen Mut gemacht hat während ihrer Zeit hier bei uns.“
So wird klar: Die Themen Nachhaltigkeit und Wohlfühlatmosphäre in der Klinik ineinander. Nun gilt es, gemeinsam aus verschiedenen Blickwinkeln nachhaltige Lösungen für die Menschen in einem Krankenhaus zu entwickeln. Dies wird eine Gemeinschaftsaufgabe sein – über Klinik- und Stadtmauern hinweg. Wir freuen uns darauf!
Alle Informationen zu den bereits gestarteten Nachhaltigkeitsprojekten in der Universitätsmedizin Essen finden Sie unter https://nachhaltigkeit.ume.de/.