Newsletter Ausgabe 03/2020

2. Sitzung des Institutsbeirats PatientenErleben per Videokonferenz

Am Dienstag, 09. Juni 2020 traf sich der Institutsbeirat PatientenErleben zum zweiten Mal – rein digital auf den Bildschirmen per Zoom-Konferenz, versteht sich.

2. Sitzung des Institutsbeirats PatientenErleben per Videokonferenz

Videokonferenz – so lautet wohl eines der Wörter der Stunde im Umgang mit den Einschränkungen der Corona-Pandemie. Am Dienstag, 09. Juni 2020 traf sich auch der Institutsbeirat PatientenErleben zu seiner zweiten Sitzung rein digital auf dem Bildschirm per Zoom-Konferenz.

Den Anfang des virtuellen Treffens bildete eine kurze Speed-Dating-Runde, da einige Mitglieder beim Gründungstreffen im November 2019 nicht dabei sein konnten oder neu zum Beirat hinzugestoßen sind. Anschließend berichtete Mitglied Dr. Peter Gausmann, Geschäftsführer der Gesellschaft für Risiko-Beratung mbH, in einem Impulsvortrag über Schadensfälle im Krankenhaus und den richtigen Umgang mit ihnen. „Wahrhaftige Kommunikation, eine aufrichtige Entschuldigung, gemeinsame Aufklärung und das Einbeziehen der Angehörigen sind die ersten und wichtigsten Schritte, wenn es zu einem unerwünschten Ereignis gekommen ist“, so der erfahrene Risikoberater. Zugleich seien bei Schadensfällen im Krankenhausumfeld immer auch die sogenannten „Second Victims“, also die Mitarbeitenden als „zweites Opfer“, zu bedenken. Denn diese litten meist ebenfalls erheblich unter dem Geschehenen. Aus Peters Impuls heraus bildete sich eine neue Arbeitsgruppe, in der wir nun das Thema „Transparenz und Vertrauen“ in Bezug auf kritische Ereignisse im Krankenhaussetting weiter bearbeiten werden.

Im Anschluss berichteten die Beiratsmitglieder über ihr persönliches PandemieErleben. Einig waren sie sich darin, dass diese Zeit bei all den Herausforderungen auch positive Veränderungen mit sich bringt – wie beispielsweise verstärkte Akzeptanz für digitale Anwendungen im Privaten wie im Arbeitsumfeld. Eines war der Runde ebenfalls klar: Gerade in Krisenzeiten kommt es bei Begegnungen mit Menschen – sei es auf der Straße, im familiären oder beruflichen Setting – auf eine verlässliche und wahrhaftige Kommunikation an.

Als Ausklang der Sitzung gab es ein Update zur Felsenbirne, die wir als Symbol der wachsenden Zusammenarbeit bei der Gründungssitzung im vergangenen November im Vorgarten des IPE gepflanzt hatten. Bezeichnend für das tolle virtuelle Treffen, trug diese nämlich am Tag der zweiten Sitzung erste Früchte.

Selbsthilfe in der Corona-Pandemie: neue Chancen und ein klein bisschen Mut

Wir im IPE setzen uns dafür ein, das wichtige Thema der Selbsthilfe in unseren Häusern zu stärken. Wie diese in Zeiten von Kontaktbeschränkungen funktionieren kann, lesen Sie hier.

Selbsthilfe in der Corona-Pandemie: neue Chancen und ein klein bisschen Mut

Selbsthilfe ist für uns im Institut für PatientenErleben (IPE) eine Herzensangelegenheit. Seit April 2019 sind wir die Selbsthilfebeauftragten der Universitätsmedizin Essen und setzen uns für die Stärkung dieses wichtigen Themas ein. Doch auch für die Selbsthilfe hat sich mit Ausbruch der Corona-Pandemie einiges verändert.

Viele Selbsthilfeaktive gehören zur Risikogruppe und sind besonders gefährdet. Eine Alternative für persönliche Gruppentreffen bieten derzeit vor allem Videokonferenzen. „Unsere Ansprechpartner berichten, dass sie sich schnell an die Treffen auf dem Bildschirm gewöhnt haben. Das freut uns sehr, denn durch den digitalen Austausch haben sogar mehr Menschen die Möglichkeit, teilzunehmen. Denken wir beispielsweise an Erkrankte, die noch zu schwach für ein persönliches Treffen wären, oder Menschen, die weit entfernt wohnen“, berichtet Monja Gerigk, Leiterin des IPE: „Die Umstellung ins Digitale ist ein Gewinn für die Selbsthilfe, auch wenn sie die persönlichen Gespräche nicht vollständig ersetzen kann.“

Gabriele Becker von der Essener Selbsthilfekontaktstelle Wiese e.V. bestätigt den positiven Eindruck: „Der Mut, sich mit der neuen Technik zu beschäftigen, lohnt sich. Für Ungeübte bieten wir auch Workshops zum Umgang mit dem Programm Zoom an. Derzeit gibt es bei uns außerdem offene Videokonferenzen beispielsweise zu Sucht und Depression. Und obwohl man sich teilweise nie persönlich begegnet ist, kommt eine sehr vertrauensvolle Atmosphäre auf.“ Und Becker sieht einen weiteren Vorteil: „Wenn es um sehr intime und schwer auszusprechende Themen geht, gelingt der Austausch manchmal sogar besser über den Bildschirm als in der persönlichen Runde.“ Sie ist sich sicher: „Diese Form der Gruppentreffen werden erhalten bleiben.“

Seit einigen Wochen sind im Selbsthilferaum der Universitätsmedizin auch persönliche Treffen wieder möglich. Gerigk: „Es war uns äußerst wichtig, den Raum wieder zu öffnen. Denn wir wissen, wie essentiell die Gespräche vor Ort für viele sind. Wir haben ein Hygienekonzept für die Räumlichkeit erarbeitet, die Teilnehmerzahl begrenzt und führen Kontaktlisten.“

„Mich fasziniert an der Selbsthilfe, dass sich die Menschen trotz der eigenen Erkrankung engagieren, damit es anderen und ihnen selbst besser geht. Wir von der Wiese helfen mit unserer Arbeit, Stolpersteine aus dem Weg zu räumen“, so Gabriele Becker. Für die Universitätsmedizin ergänzt Monja Gerigk: „Selbsthilfe ist ein Schatz, der gerade in dieser Zeit mehr denn je gehoben werden muss. Gespräche mit Menschen, die in derselben Lage sind – egal ob digital oder persönlich –, geben Sicherheit, Kraft und manchmal sogar eine neue Perspektive auf die eigene Situation.“

Projekt zur Delirprophylaxe an der UME

Besonders der Besuch von Angehörigen fehlt Patient*Innen in der aktuellen Zeit. Ein Projekt zur Delirprophylaxe soll Intensivpatient*Innen auch ohne diesen wichtigen Kontakt Orientierung bieten und sie vor einem Delir schützen.

Projekt zur Delirprophylaxe an der UME

Halluzinationen, Desorientierung oder eine Störung der Aufmerksamkeit: Nahezu acht von zehn kritisch erkrankten Patient*Innen leiden während ihres Krankenhausaufenthaltes an einem Delir, also einem akuten Zustand der Verwirrtheit – und das nicht ohne Folge. Denn nicht nur, dass Delirpatient*Innen einen bis zu zehn Tage längeren Klinikaufenthalt haben; über 70 Prozent bleiben langfristig eingeschränkt. Ein im Krankenhaus stets präsentes Thema, über das jedoch noch zu wenig gesprochen und das von Angehörigen daher auch oft nicht verstanden wird.

Mit den eingeschränkten Besuchsregeln in der Coronapandemie fehlt den Patient*Innen und Patienten derzeit der direkte Austausch mit ihren Angehörigen. Dies erschwert nicht nur den Krankenhausaufenthalt, gleichzeitig bleiben beispielweise durch fehlende Gespräche oder gemeinsames Anschauen von Fotos aktivierende Sinnesreize aus. Diese sind jedoch besonders bei älteren Erkrankten ein wichtiger Baustein zur Vorbeugung eines Delirs.

Um den Patient*Innen auch in den außergewöhnlichen Zeiten Orientierung zu bieten, haben wir vom IPE gemeinsam mit der Stiftung Universitätsmedizin und der Stabstelle Entwicklung und Forschung Pflege ein Angebot zur Delirprophylaxe ermöglicht:

Dank bereitgestellter „Fernsehkarten“ können Erkrankte auf unseren Intensivstationen aktuell Radio, Telefon, Fernseher und WLAN kostenfrei nutzen. Durch das Schauen von Nachrichtensendungen oder das Hören von Radiomeldungen bleibt einerseits ein Gefühl für Tageszeiten erhalten. Andererseits sorgen schnelle Bildwechsel und sich ändernde Farben im Programm für zusätzliche Sinnesreize. Außerdem haben Patient*Innen durch das neue Angebot auch ohne den Besuch ihrer Liebsten die Möglichkeit, über das Weltgeschehen informiert zu bleiben.

Auch unsere erste digitale Lenkungsgruppensitzung am Montag, 7. September 2020 beschäftigte sich mit dem Delirmanagement. In kurzen Vorträgen und gemeinsam mit den rund dreißig Teilnehmenden haben wir das Thema aus der Angehörigenperspektive und aus pflegewissenschaftlicher und ärztlicher Sicht beleuchtet und so weiter für dieses wichtige Thema sensibilisiert.

Verstärkung im Institut für PatientenErleben

Das Institut für PatientenErleben wächst. Wir freuen uns über Unterstützung in unserem Team und sagen: herzlich willkommen!

Verstärkung im Institut für PatientenErleben

Seit dem 15. Juni bzw. 01. Juli 2020 verstärken Lisa Ebben-Kundt (vorne links) und Sophie Menger (vorne rechts) das Team des Instituts für PatientenErleben.

Frisch zurück aus der Elternzeit kümmert sich die examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin Lisa als neue Projektassistentin im IPE um organisatorische Tätigkeiten: Terminkoordination, Buchhaltung, Protokolle verfassen und, und, und. Außerdem unterstützt sie bei Themen wie der Stärkung der Selbsthilfe und (Online-)Veranstaltungen für Patient*Innen und Interessierte. „An meiner Arbeit hier im Institut motiviert mich, dass wir Dinge verändern können und so daran arbeiten, dass Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen einen Krankenhausaufenthalt erleben, bei dem sie sich trotz ihrer Erkrankung möglichst wohlfühlen. Andererseits liegt es mir am Herzen, die Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeitenden aufzunehmen und zu berücksichtigen“, sagt Familienmensch Lisa, die schon seit ihrer Kindheit in Essen lebt und vor ihrer Elternzeit in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums gearbeitet hat.

Unsere zweite neue Mitarbeiterin Sophie (vorne rechts) hat nach ihrem Abitur Kommunikationsmanagement an der Hochschule Osnabrück studiert und nebenbei in der Unternehmenskommunikation des Universitätsklinikums Münster praktische Erfahrungen gesammelt. Seit dem 1. Juli hat sie sich als Projektmitarbeiterin im IPE unter anderem mit Umgestaltungsprojekten und der Neukonzeption und Betreuung der IPE-Homepage beschäftigt. Zum Oktober 2020 wird sie unser Team leider wieder verlassen, da sie sich beruflich umorientieren und ein Zweitstudium im Bildungswesen beginnen wird.

Wir sagen noch einmal herzlich willkommen, liebe Lisa, und bedanken uns für die schöne, wenn auch kurze Zeit mit dir, liebe Sophie!

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